
Anfang Oktober trafen sich die Ritter des Rades, um ihren neuen König auszufechten. Zum dritten Mal hatten sich dazu Mannschaften aus dem gesamten Norden der Republik auf dem Sportplatz Kynaststraße eingefunden und schlugen hier ihre Zelte zum Gelage auf. TEXT UND FOTOS VON KERSTIN E. FINKELSTEIN
Initiiert und abgehalten wurde das Hauen und Stechen von den Herren aus der Jägerklause, einem berühmten Berliner Radenthusiastentreff in Friedrichshains Grünbergstraße.

Ein reines Draufschlagen sollte das Turnier jedoch beileibe nicht werden: Stattdessen galten strenge Regularien: „Der Turnierfrieden ist unbedingt zu wahren!“ verlas das Schiedsgericht zu Beginn des Turniers. Zudem seien lediglich „eingängige Stahlrösser ohne jegliche Extra- Anbauteile (z. B. Halterungen für Schild und/oder Lanze)“ zugelassen; es galt Helmpflicht – und auch fernab des Kampfes habe man sich zu benehmen: Zum „Koten, Urinieren und sich Erbrechen“ seien die eigens aufgestellten Dixi-Klos aufzusuchen. Alsdann ging es zum Aufmarsch der Teams. Einen Extrapunkt für gelungene Namensgebung hätten sich dabei die ganz in rosa auflaufende Mannschaft „Koks und Nutten“ sowie die „Krüppelritter“ verdient. Letztere traten in Rollstühlen an. Der hehre Wettbewerb erstreckte sich anschließend über zwei Tage und kannte Disziplinen wie Ritzelstechen, Nüsseknacken oder Stahlross-Weitwurf.



Einmal vom Rad gestoßen, zeigte sich nicht jeder dabei als ehrenvoller Verlierer, sondern knüppelte nach – um sich anschließend beim gemeinsamen Fassbier mit Spanferkel wieder zu verbrüdern. Wer König wurde, war Nebensache: Stattdessen geht die Empfehlung an alle Jungs, die mit Leidenschaft Räder fahren, bauen und stylen, nächstes Jahr unbedingt zur Bärlin Pedäl Bättle aufzuschlagen. bärlinpedälbättle.de/